HISTORIE

OTTO ALTENKIRCH UND DIE GESCHICHTE DES ST. ROMANUS ANWESEN

Siebenlehn ist ein alter Bergbauort. An der Straße, die vom Muldental hinauf in die Stadt führt, findet man noch die einzige, jetzt grün überwucherte Halde einer Grube, St. Romanus genannt. 


An Stelle des ehemaligen Huthauses war später ein stattlicher Bau entstanden, der lange Zeit als Gasthaus regen Zuspruchs sich erfreute. Dieses Anwesen – es trägt noch heute dem Namen „St. Romanus“ 


Im Jahre 1920 übernahm der Maler Otto Altenkirch von seinem Schwiegervater, um es zu einem behaglichen Künstlerheim umzugestalten. Nichts erinnerte mehr an die frühere Bestimmung des Hauses. Bis 1945 nutze er das Anwesen als Wohnung und Atelier.

Wer war Otto Altenkirch?


Er wurde als sechstes Kind des Sattlermeisters Friedrich A. geboren. Nach dem Besuch der Volksschule lernte er bei einem Berliner Dekorationsmaler, ging anschließend mehrere Jahre auf Wanderschaft und studierte ab 1899 an der Berliner Kunstakademie bei Eugen Bracht, Paul Vorgang und Emanuel Hegenbarth. 


Mit Brachts Übernahme einer Professur in Dresden folgte ihm A. als sein Meisterschüler und Assistent und schloss an der dortigen Kunstakademie 1906 sein Studium ab. Von 1904 bis 1906 stellte er auf großen Berliner und Dresdner Kunstausstellungen aus. 1909 übernahm A. die Leitung des Malsaales der Dresdner Hoftheater. Studienreisen führten ihn nach Süddeutschland, in die Schweiz, nach Norwegen und Italien. 


1917 wurde A. zum Professor ernannt und war seitdem bis zu seinem Tode freiberuflich tätig. Als Theatermaler erlangte A. durch stimmungsvolle landschaftliche und architektonische Szenerien in enger Anlehnung an die Gefühlswelt von Musik und Dichtung Bedeutung. Sein Hauptwerk schuf er jedoch nach 1917 in produktiver freiberuflicher Tätigkeit als spätimpressionistischer Landschaftsmaler. 


Die meisterhafte Darstellung von Natur und Landschaft in ihrer jahreszeitlichen und momentanen Stimmung kennzeichnete A.s Schaffen der 1920er und 1930er Jahre. Dabei bevorzugte er einfache, immer wiederkehrende Motive aus der Umgebung seiner Heimat Ziesar, Dresdens oder seiner Wahlheimat, dem Muldental bei Siebenlehn.


Die Vollendung seines letzten Gemäldes des „Romanusgartens“, den er im Frühsommer 1945 im Garten direkt hinter dem Wohnhaus malte, war der Schlussakkord eines arbeitsreichen der Liebe zur Kunst und Natur verpflichteten Lebens. Nur wenige Wochen später starb Otto Altenkirch siebzigjährig am 20. Juli 1945 in Siebenlehn.


Das Anwesen „St. Romanus“ diente in den Jahren danach als Museum, Ferienheim und kam dann in privaten Besitz. 


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